Am 26. Februar 2022, mit den ersten Frühlingssonnenstunden des Jahres nach einem windigen und überwiegend feuchten Februar gaben, Uli und Chris Hörnle vom Obst- und Gartenbau-Verein Weilimdorf knapp 40 interessierten Teilnehmern Einblick in die Obstbaumpflege.
So ging es in der Schnittunterweisung an verschiedenen Obstbäumen und Beerenobst detailliert darum, was wann und wie „zurechtgestutzt“ werden muss, damit auch in diesem Jahr bzw. nächsten Jahr die Büsche und Bäume im heimischen Garten wieder ausreichend und vor allem wohlschmeckende Früchte tragen. Ist alles am Ende umgesetzt, kann nur noch das Wetter der Ernte einen Strich durch die Rechnung machen, sei es durch extreme Trockenheit – oder Unwetter mit Sturm und Hagel in den Sommermonaten.
Uli und Chris Hörnle gingen auf verschiedene Obst- und Beerensorten ein:
Bei Apfelbäumen ist z.B. darauf zu achten, diese im ersten Jahr frei wachsen, im zweiten Jahr Blütenknospen entwickeln zu lassen, damit sie im dritten Jahr Früchte tragen. Erst dann kommt der Ast weg, da er „abgetragen“ ist. Durch eine regelmäßige und achtsame Pflege kann zudem Mehltau verhindert werden. Wenn Apfelbäume über mehrere Jahre nicht geschnitten werden, bleiben so vermehrt alte Äste stehen – was wiederum dazu führt, dass weniger Blüten und letztlich weniger Obst ausgebildet wird.
Bei jungen Apfelbäumen wird auch ein sogenannter „Erziehungsschnitt“ durchgeführt – auf diesem Weg kann man diesen zu einem ertragreichen Obstbaum „erziehen“. Der „Verjüngungsschnitt“ hingegen wird erst bei älteren Obstbäumen angewendet – hier werden 10 bis 20 Prozent der Baumkrone entfernt, insbesondere kreuzende, beschädigte, kranke oder abgestorbene Äste. Bei Hochstamm-Obst darf diese aber z.B. nicht jedes Jahr erfolgen. Des weiteren gibt es auch einen „Anregungsschnitt“, dieser führt in der Regel zur Verzweigung. So wird eine Verkahlung vermieden.
Wer auf Freiflächen Neupflanzungen durchführt, sollte den Jungbaum durch einen Hasendraht vor Wildverbiss schützen und auch Dünger hinzufügen. Bei Kirschenbäumen kann übrigens auch den tragenden Zweig mit Kirschen „abzweigen“ und vom Boden direkt ernten.
Bei Johannisbeerensträuchern ist z.B darauf zu achten, diese bodennah abzuschneiden um einen Befall durch Glasflügler zu vermeiden. Auch soll man im unteren Bereich Beiknospen abstreifen.
Himbeeren sind in der Regel ein- oder zweijährig. Bei mehrfach tragenden Sorten ist es empfohlen, diese im Herbst ganz abschneiden. Diese tragen dann wiederum im nächsten Herbst. Auch soll man den Boden rund um Himbeerpflanzen nicht hacken, da es sich hier um Flachwurzler handelt.
Quitten sind hingegen kräftig schneiden: Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt des Quittenbaumes ist im Frühling vor dem Einsetzen der Blüte. Allerdings empfehlen Hörnles unbedingt damit zu warten, bis kein strenger Frost mehr zu erwarten ist. „Licht reinlassen“, so Hörnle, ist das A und O für ein gesundes Wachstum und Fruchtreichtum eines jeden Obstbaumes – und damit auch für die Quitte. Waagerechte Leitäste, also was nach unten und nach innen wächst, kommen bei diesem Obstbaum grundsätzlich weg.
Auch Pfirsichbäume sind kräftig zurück zu schneiden: „Dies sind immer anzuschneiden!“, emfpiehlt Hörnle. Nur so kann eine Verkahlung verhindert werden. Zu dünne Äste sind grundsätzlich abzuschneiden, nur die, die „bleistiftdick“ und dicker sind, sind fähig das Obst zu tragen. Bei Pfirsichen ist vor allem darauf zu achten, dass die keine „Kräuselkrankheit“ entwickeln.
Am 5. April findet um 18 Uhr übrigens die Jahreshauptversammlung des OGV Weilimdorf im Café Dolce am Löwen-Markt statt. Mitglieder werden darüber direkt informiert, Gäste sind willkommen.